Die schwimmenden Inseln der Uros

werden von Menschenhand aus dem Totora-Schilf des Titikakasees hergestellt und existieren in dieser Form seit mehreren Hundert Jahren. Das Volk der Uru, das vom Fischfang lebt, hat diese Inseln vor langer Zeit „erfunden“ und konnte damit dem Zugriff der Inkas entkommen. Sie schwimmen nämlich wirklich und wenn es die Anker (etwa 8 pro Insel) aus Stein nicht gäbe, würden sie sich selbstständig machen. Die Inkas wussten wahrscheinlich nie genau, wo sie sich gerade befinden.

Die Uros benötigen etwa ein Jahr, um eine solche Insel zu bauen. Die Wurzeln des Totora-Schilf bilden dafür die Basis. Darauf werden kreuzweise Schilfrohre geschichtet, bis eine trockene Fläche entsteht. Die muss natürlich ständig ausgebessert werden. Das Schilfrohr rottet schnell vor sich hin. Häuser, Möbel und Boote werden aus dem gleichen Material gebaut. Und so eine Insel hält nur etwa 30 Jahre. Danach muss neu gebaut werden.

Heute leben nur noch wenige Uros auf diesen Inseln. Die Fischerei wird wohl auch nicht mehr den Lebensunterhalt der Menschen decken können. Die Fischbestände im Titikakasee gehen aufgrund der sichtbar schlechten Wasserqualität rapide zurück. Wir haben zwar schon dreckigeres Wasser erlebt, in Rio z.B., aber es ist trotzdem irgendwie deprimierend anzusehen. Stattdessen ist die Haupteinnahmequelle der Uro heute der Tourismus. Täglich fahren viele kleine Ausflugsboote die einzelnen Inseln an. Immerhin organisieren die Uro die „Besuche“ so gut, dass immer nur ein Boot eine Insel anfährt. Und, auch wenn uns diese Form des Tourismus nicht so ganz behagt, ohne diese Einnahmequelle hätte das Volk die Inseln schon längst aufgegeben. Es ist schließlich alles andere als eine bequeme Lebensweise, mal brutal heiß, mal kalt und feucht-nass, ohne sanitäre Einrichtungen, ohne Strom und Gas. Daran ändert auch das kleine Solarpaneel nichts, das sie sich auf Raten gekauft haben, und mit dem immerhin ein kleines Radio und ein schwarz-weiß Fernseher betrieben werden kann.

Ein Gedanke zu „Die schwimmenden Inseln der Uros“

  1. Ist ja stark, wir haben mal eine Reportage über die Uros gesehen, sie hieß „Die gefährlichsten Schulwege der Welt“. Ein Junge musste alleine in einem Schilfboot über den halben See paddeln, um zur Schule zu kommen. Wahnsinn.

    Schöne Grüße und schönen ersten Advent aus Schwerin

    Thorsten

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