Canyon Itaimbezinho


… ein klitzekleiner Einblick in diesen spektakulären Canyon, der etwa 700 Meter in die Tiefe fällt, war uns gegönnt. Leider keine Zeit um Fotos zu machen, denn schon Sekunden später waren wir in weisse Watte gepackt!
Dieser Canyon ist Teil einer etwa 6 km langen und bis zu 720 Meter hohen beeindruckenden, wild zerklüfteten Basaltkante, die zu einem Hochplateau führt. Im Besucherzentrum des dazugehörigen Nationalparks sind alle Infos mal wieder nur auf Portugiesisch, aber wir finden einen netten englisch sprechenden Mitarbeiter, der uns begeistert von endemischen Süsswasserschwämmen berichtet, die es hier auf dem Hochplateau gibt (mir war bislang überhaupt nicht bekannt, dass die auch in Süsswasser gedeihen, aber da bin ich wahrscheinlich einfach ignorant). Ausserdem haben sie hier 12 endemische Fische entdeckt und eine Art Alge, die nur in einem einzigen der hiesigen Flüsse existiert.

Brasilien ist wirklich ein in vielerlei Hinsicht ein reiches Land. Wir sind mal wieder beeindruckt. Nur leider gibt es offensichtlich immer noch zu viele Menschen, die jeglichen Mehrwert, der generiert wird ungeniert in die eigene Tasche stecken, ohne einen Gedanken an das Gemeinwohl zu verschwenden. Dabei gibt es noch so viel zu tun. Die Infrastruktur des Landes ist in großen Teilen in einem erbärmlichen Zustand. Ein Beispiel: was hier als Nationalstrasse bezeichnet wird, ist in Europa nicht viel mehr als ein Feldweg. Unbefestigt, staubig oder schlammig, gefährlich, ein Schlagloch nach dem anderen, meist auch nur einspurig. Trotzdem müssen die Güter mit überlangen LKWs über diese Strassen transportiert werden. Zugverbindungen sind rar und meist ein Relikt aus früheren Zeiten. Die armen LKW-Fahrer tun mir echt leid. Brasilien ist riesig, zugegeben, da ist es nicht so einfach ein angemessenes Strassennetz zu errichten. Aber bei den modernen Kommunikationstechnologien sieht die Situation nicht besser aus. Brasilien ist ein Industrieland, hat es aber nicht geschafft ein vernünftiges Glasfaser- oder Satellitennetz aufzubauen, um in den bevölkerten Regionen für einen ordentlichen Internetzugang zu sorgen. Dieser ist tagsüber so gnadenlos langsam, dass es echt keinen Spass macht.

Die Wolken kamen überraschend die Kante hoch gekrochen und eine halbe Stunde später waren wir von einer undurchdringlichen Suppe umgeben. Die Sichtweite betrug bestenfalls eine PKW-länge. Trotzdem hat Thomas es geschafft intuitiv die knapp 20 Kilometer über ebendiese unbefestigten, von Matschlöschern und Steinen nur so strotzenden Strassen sicher zurückzufahren.
Es ist Abend, wir sitzen vorm gemütlichen Kamin und draussen gewittert es wieder ordentlich. Vermutlich werden wir die für morgen geplante Wanderung entlang des Rio do Boi wegen Hochwasser nicht machen können.

 

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