Abrolhos

Der Archipelago dos Abrolhos ist eine vulkanische Inselgruppe etwa 30 Seemeilen vor der Küste von Südbahia. Eine der fünf Inseln wird von der Marine besetzt, die anderen von verschiedenen Arten wunderschöner Frigattvögel. Östlich der Inselgruppe gibt es ein riesengrosses Riff. Aber vor allem werden die Abrolhos jedes Jahr im Winter (Juli bis Oktober) von den Buckelwalen der Antarktis besucht. Sie paaren sich dort und bringen ihren Jungen zur Welt. Dieses Jahr sollen sich 1500 auf den Weg dorthin gemacht haben.

Wale: die ersten beiden Tage haben wir keine Fotos gemacht – nur Gedankenfotos sagte Jan – wir waren zu überwältigt.

 

Frigatvögel und Boobys

Delfine reiten unsere Bugwelle

Wir heben den Anker in Santo Andre am 31.7. und kämpfen uns mit wenig Wind aus Südost langsam voran. Nach 118 Seemeilen kommen wir am Nachmittag des nächsten Tages an.

Die ersten Buckelwale sichten wir am Morgen. Direkt vor dem Bug tauchen zwei dieser riesigen Tiere auf. Sie scheinen sich kaum zu bewegen und ich werde nervös, weil Thomas direkt auf sie zusteuert. Kurz vor den Walen schiesst er mit dem Boot in den Wind. Sie tauchen ab! Im Verlauf des Tages sehen wir immer mehr Tiere. Sie sind ungeheuer verspielt und haben offensichtlich Freude daran mit ihrer Schwanzflosse, der Fluke, aufs Wasser zu klatschen. Auch der ewig lange Flipper wird gerne dazu benutzt Wasserfontänen zu erzeugen. Meistens sieht man die Tiere zu zweit oder zu dritt. Am Nachmittag schleicht sich dann ein Walpärchen fast heimlich von hinten an unsere Kalibu ran. Wenn zwei dicht nebeneinander schwimmen und die beiden Rücken aus dem Wasser kommen, sieht das schon beeindruckend riesig aus. Die zwei kommen ganz dicht ans Boot ran und tauchen dann unter dem Boot durch. Der dritte Wal, der uns sehr nahe kommt, taucht plötzlich am Heck auf, laut schnaubend wagt er einen Blick auf das Boot und verschwindet genauso schnell wieder. Auch an den nächsten Segeltagen sind wir von Walen umringt. Man kann die Faszination für diese Tiere kaum rationalisieren. Ich kann nur sagen, es ist ein erhebendes Gefühl, wenn man vor sich, hinter sich, neben sich den Blas, einen Flipper, die Rückenflosse oder die Fluke auftauchen sieht. Das hat uns sehr beeindruckt. Die Ernüchterung kam mit dem ersten Fischernetz und der ersten Ölplattform. Denn natürlich sind die Menschen nach wie vor die einzigen Feinde der Wale.

Die fünf kleinen Inselchen bieten wenig Schutz gegen Wind und Welle, aber wir haben Glück und der Schwell hält sich in Grenzen. Die Kinder geniessen das Baden und Schnorcheln. Eine Wasserschildkröte schwimmt um uns rum und beobachtet uns argwöhnisch. Das Anlanden auf einer der Inseln ist nur in Begleitung eines Führers erlaubt. Es gibt einen kurzen markierten Weg, den man gehen darf. Der Rest der Insel gehört den Vögeln. Die wissen das wohl sehr genau und sie lassen sich in feinster Weise durch uns stören. Noch bemerkenswert, jede Insel ist von einer anderen Vogelart besiedelt.

Auf der Ilha Redonda, die wir nicht betreten dürfen, hat sich eine Frigatvogelkolonie angesiedelt (sind vom Aussterben bedroht). Diese Vögel haben eine beeindruckende Flügelspannweite von 2,3 Metern. Sie sind so gross, dass sie nicht vom Wasser oder einer flachen Ebene aus starten können. Daher nutzen sie die Thermik an Klippen aus, um in die Lüfte zu steigen und fangen ihre Beute im Flug. Sie können bis zu einer Woche ununterbrochen in der Luft bleiben. Die Männchen haben rote Kehlsäcke, die sie aufblasen, um Weibchen zu imponieren. Das sieht lustig aus, wenn die da alle mit ihren roten Kehlsäcken rumstolzieren.

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