Bahia Mallet / Bahia Isthmus

04.03.16 — Endlich wieder segeln! Erst gemächlich dann hart am Wind geht es den Canal Smith hoch, vorbei an vielen grösseren und kleineren Inselchen, bis zur Bahia Mallet. Da wollen wir nur eine Nacht bleiben. Der nächste Nordwest Sturm ist für Samstag vorhergesagt und wir suchen eine entsprechend geschützte Bucht, die das Anbringen von Landleinen ermöglicht.

Canal Smyth

Die Bahia Mallet wird auch Bahia Isthmus genannt. Der Name verweist auf die schmale, wenige hundert Meter breite Landverbindung  zwischen dem Canal Smyth und dem Seno Union. Wir können schon rüber gucken und auschecken, wie die Bedingung auf der anderen Seite so sind („weisse Pferdchen“ reiten über den Wellen). Schliesslich müssen auch wir dort vorbei um nach Puerto Natales zu kommen.

Bahia Mallet

Die Ureinwohner trugen ihre „genähten“ Kanus über diese kurze flache Landverbindung und ersparten sich viele, häufig unangenehm zu segelnde Meilen. Was das bedeutet erfahren wir dann auch gleich am kommenden Morgen. Die YAO! ist früher draussen als wir. Marianne funkt uns an, um zu berichten, dass sie gegen 25 Knoten Wind und Welle ankämpfen. Na, da verstauen wir schnell alles sicher und hoffen auf das Beste, stellen aber bald fest, dies wäre eine zermürbende Strecke für unsere Kalibu. Also drehen wir ab, zurück in die Bucht und machen diesmal mit drei Landleinen zusätzlich zum gut haltenden Anker fest. Die YAO!, ein Kielboot mit guten Amwind Segeleigenschaften, kämpft 7 Stunden bis sie die 10 Meilen zur Caleta Victoria geschafft hat.

Der nächste Tag bringt dann für uns, wie vorhergesagt, viel Regen und heftige lokale Fallböen, deren Herannahen man deutlich auf dem sonst eher ruhigen Wasser beobachten kann. Wir machen nur einen kurzen „Leinencheck-Landausflug“ und verbringen den Rest des Tages an Bord im Trockenen.

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Abschied von der Magellanstrasse

02.03.2016 — Der Wetterbericht zeigt nach wie vor ein Hoch über dem Pazifik, das sich nur langsam nach Osten bewegt. Ungewöhnlich für uns, aber wir sind sehr erfreut. Die Sonne scheint, es ist warm, wir konnten eine schöne Wanderung entlang der Wasserfälle in der Bahia Playa Parda unternehmen. Und wir können das ruhige Wetter nutzen, um so schnell wie möglich den schwierigsten Teil der Magellanstrasse, den Paso del Mar und dann um die Isla Tamar herum in den Canal Smyth,  hinter uns zu bringen. Normalerweise herrschen hier raue Bedingungen. Die mitunter sehr hohe Pazifikwelle, eine starke Strömung und der Düseneffekt, der durch die hohen Berge entsteht, sorgen dafür. Heute aber ist das Wasser ausserordentlich ruhig. Wir beeilen uns und schaffen es sogar noch die Abkürzung Paso Roda zu nehmen. Das spart uns ein paar Meilen und so können wir auch den Katamaran von Hans-Peter, der in der Magellanstrasse weit vor uns fuhr, einholen. Hans-Peter fand das wohl nicht so toll. Jedenfalls hat er, als er uns plötzlich vor ihm sah, seinen zweiten Motor gestartet, um doch noch als erster im Puerto Profundo anzukommen. Er funkt uns an und wir versichern ihm, dass wir die Mooringboje nicht brauchen. Wir wollen in die Caleta Teokita. Die Einfahrt zu dieser Caleta ist voll von Kelp und super schmal. Ob wir da durch passen? Mein Adrenalinspiegel steigt, aber alles geht gut. Kein Kelp in der Schraube und die Wassertiefe war auch ausreichend. Am Ende dieses Minifjords machen wir uns mit unserem Heckanker und drei Landleinen fest. Kaum angekommen, meldet sich die YAO! über Funk. Sie fragen ob noch Platz ist? Natürlich passt es und pünktlich zum Abendessen nähern sie sich lautlos von hinten. Leonard springt ins Dingi und hilft beim Leinenmanöver, Jean-Loup spielt Tarzan (die Bäume für die Leinen sind weit oben und sehr schwer zu erreichen) und die beiden Hunde freuen sich Zoë wieder zu sehen.

Paso Roda

In der Caleta Teokita

Für den nächsten Tag ist Nordostwind und kein Regen vorhergesagt. Nach Nordost müssen wir, also eine gute Gelegenheit die Wäsche zu machen und alles andere, was so ansteht. Die Kinder freuen sich auch über die Pause. Sie erforschen die Gegend und entdecken das „Schimmerkap“ mit seinen vielen Geheimgängen. Weiterlesen

Canal Barbara

Paso Shag im Canal Barbara

28.02.2016 — Gestern, am 27.2., kamen wir in der Magellanstrasse an. Die Fahrt durch den Canal Barbara war in mehrfacher Hinsicht beeindruckend. Der sehr enge Paso Shag (wer den Namen wohl vergeben hat?) ist landschaftlich wunderschön gelegen. Man passiert erst den Seno Helado, der seinen Namen wohl dem monumentalen Gletscher auf der Isla Santa Inés verdankt, hält sich nördlich der recht flachen Isla Alcayaga, dicht entlang einer gerade hochstrebenden Felswand, um dann nach etwa einer halben Meile in den Paso Shag abzudrehen. Der ist gerade mal 180 Meter weit und bei Ebbe oder Flut muss das Wasser des Canal Barbara durch diese schmale Passage. Entsprechend unruhig kann das Wasser sein. Wir hatten Glück. Nach unseren Tidentabellen sollte gerade slack water (Stillwasser) sein. Trotzdem zeigten unsere Instrumente kurzzeitig 4-5 Knoten Gegenstrom und auf der Wasseroberfläche waren entsprechend viele Wirbel zu erkennen. Wir waren noch nicht ganz durch den Paso durch, da sahen wir die YAO! neben einer Gruppe von Buckelwalen, umringt von vielen Seelöwen.

Die Wale ließen sich in keiner Weise stören. Sie waren offensichtlich auf ein Fischschwarm gestoßen und gerade dabei sich so viele wie möglich davon einzuverleiben. Buckelwale nutzen dafür unter anderem auch die Luftblasennetz-Methode. Sie umkreisen den Fischschwarm und stoßen dabei Luft aus. Es bildet sich ein Netz aus Luftblasen um die Fische herum. Die Wale schwimmen dann von unten mit offenem Maul in das Netz. Die Fische können nur schwer entkommen und wenn, dann schnappen die Seelöwen sie sich. Ein magischer Moment für alle an Bord.

Canal Barbara

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Lagerfeuer und Siedlungsbau in der Caleta Alakush

Ein Beitrag von Leonard — Gestern, am 18.2.2016, fuhren wir in die Caleta Alakush ein, um vor einem für heute angekündigten Starkwind Schutz zu suchen. Die Caleta Alakush ist ein sehr schmaler Einschnitt in die kleine Insel Chair. An den Seiten wächst viel Grünzeug und am Ende ist ein kleiner Steinstrand, wo sich ein Bach seinen Weg zum Meer bahnt. Als wir ankamen, sprangen ich und Mama ins Dingi. Mama sollte schnell die vier Landleinen festmachen und ich wollte die Gegend ein bisschen erkunden. Als ich den Bach entdeckte und anfing ein paar Steine aus dem Bach zu räumen, damit Spielzeugboote fahren konnten, kam auch Zoë und brachte meine Machete und ein Taschenmesser. Nach einer Weile gab ich es auf Steine aus dem Bach zu holen, da immer neue nachgespült wurden und ich fing an mit Zoë eine Siedlung zu bauen. Der Bauplatz lag rechts oben am Bach im weichen Moos. Erst baute ich einen kleinen Palisadenzaun ums Dorf, dann schnitt ich mit der Machete ein paar Äste ab, die ich und Zoë ins Dorf steckten. In diese setzten wir ein paar Muscheln rein. Das waren unsere Baumhäuser. Endlich kam Papa um uns zum Mittagessen abzuholen. Es war schon nach 3 Uhr und wir hatten mächtig Hunger. Während dem Mittagessen schlug Papa vor am Abend ein Lagerfeuer zu machen. Alle waren begeistert. Nach dem Essen machten wir noch Geschichte, dann fuhren ich und Zoë wieder an Land. Zoë versuchte ein Mühlrad zu bauen und ich machte eine Feuerstelle und suchte Holz zusammen. Ich holte Streichhölzer von Bord, hatte aber Probleme mit dem nassen Holz Feuer zu machen. Es wollte einfach nicht brennen. Mit Hilfe von etwas Benzin von Papa ging es dann aber doch. Wir holten noch ein paar Marchmelows ( die hatte Zoë im Carrefour eingepackt ) und genossen unser erstes Lagerfeuer seit Guinea Bissau.

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Gletscher ohne Ende

19.02.2016 — Vor einer knappen Woche haben wir Puerto Williams verlassen, um Richtung West, Nord-West zu Motoren. Segeln wird bei vorherrschendem Westwind schwierig.

Der Start gestaltete sich dann auch gleich etwas holprig. Laut Wettervorhersage sollte es nur 10-15 Knoten Wind aus West geben, doch schon in der durch eine Sandbank geschützten Bucht vor dem Hafen deutete der heftige Schwell deutlich mehr Wind an. Kalibu rollte mächtig, mir und Zoë wurde übel und alles was noch keinen sicheren Platz im Boot gefunden hatte, flog in der Gegend herum. Wir machten grad mal 2 Knoten Fahrt über Grund und drehten kurzerhand um, um vor der Hafeneinfahrt zu Ankern und abzuwarten. „Mucho viento“ hat der Armada als Erklärung für das Manöver gereicht. Erst gegen Abend flaute der Wind etwas ab und wir konnten zur nächstgelegenen Ankerbucht fahren, die nur 6 Meilen entfernt ist.

Caleta Olla

Dafür kamen wir am nächsten Tag bei nahezu Windstille bestens voran. Sogar eine Dreiviertelstunde Segeln war uns gegönnt. Vorbei an Ushuaia mit Ziel Caleta Olla. Ab hier erstreckt sich die Darwin Gebirgskette nach Norden hin und es gibt die ersten Gletscher zu bewundern. Leider regnete es in Strömen als wir ankamen und auch am nächsten Tag, aber die Galatee war noch da und wir machten uns zwei gemütliche Abende mit leckerem Risotto, Pizza und Milchreis von Shu-In zum Nachtisch. Zum Milchreis servierten wir, von mir und Zoë gesammelte Calafatefrüchte. Die Einheimischen sagen, wer davon isst, wird wieder nach Patagonien zurück kommen. Die erste Nacht in dieser Caleta war dann sehr unruhig, der Westwind fegte mit Böen bis zu 50 Knoten durch die Caleta und rüttelte kräftig an unserem Boot. Unsere drei Landleinen hielten super. Sie sind schließlich überdimensioniert, wie wir kürzlich rausgefunden haben. Unser Schiff wiegt nicht 19, sondern vermutlich nur etwas mehr als 10 Tonnen. Die beiden Franzosen, Laurent und Jean Loup, haben uns erklärt, dass das kleine „t“ in unseren Schiffspapieren „tonnage“ bedeutet. Also ein Volumenmass, das früher in Frankreich üblicherweise verwendet wurde. Die Abkürzung für „tonnage“ ist ein kleines „t“

Seno Pia

Mit abflauendem Wind und blauem Himmel sind wir dann am Mittwoch weiter den Brazo Noroeste entlang gefahren. Dort reiht sich ein Gletscher an den anderen, eine spektakuläre Fahrt. Unser Ziel war der Seno Pia, ein weit verzweigter fjordartiger Einschnitt in die Berge, an dessen Ende gleich mehrere Gletscher bis zum Wasser reichen. Die Einfahrt in den Fjord war nicht ganz einfach, weil unsere elektronische Karte mal wieder (s. San Julian) verschoben war. Die Zeichnung in unserem Pilothandbuch war dafür eindeutig und wir konnten uns an den herausragenden bizarren Felsbrocken gut orientieren. Bis zum ersten Gletscher waren es von hier noch vier Meilen (es war der kurze Arm des Fjordes, den wählten). Die mächtigen Gletscher transportieren eine Menge Eis ins Wasser, das in kleineren und größeren Brocken im Wasser schwimmt. Mit unserem Dingi fuhren wir direkt heran an die Gletscherwand. Ganz wohl war mir nicht dabei, weil die Gletscher sich ja ständig in Bewegung befinden und sporadisches Krachen und Donnern zu hören war. Am nächsten Morgen hatten wir wegen des kalten Wassers nur noch 6 Grad im Boot. Bei diesen eisigen Temperaturen wollte keiner aus seinem warmen Bett kriechen. Wir schliefen bis fast 10:00 Uhr und machten uns schnell auf den Weg in wärmere Regionen. Eine kleine Delfinschule begleitete uns raus aus der Caleta. Die schienen sich in der Kälte besonders wohl zu fühlen.

Isla Chair

Nächstes Ziel war die nur 14 Meilen entfernte Isla Chair. Dort gibt es eine Minibucht, die Caleta Alakush, in der wir Kalibu mit vier Landleinen fest machen konnten. Weil wir mit Kalibu nicht gut rückwärts fahren können (und natürlich auch kein Bugstrahlruder haben) haben wir einen Heckanker installiert. So kann Thomas gerade in die Bucht rein fahren und ich muss mit Leonard und Leine schnell an Land paddeln. Das muss superschnell gehen, sonst driftet die unten flache OVNI ab. Wir üben noch, sind noch viel zu langsam. Die Caleta ist sehr friedlich und wir haben einen wunderbaren Blick auf die Darwin Gebirgskette. Nach der Schule spielen die Kinder am Steinstrand und wir, die Erwachsenen, wandern auf den Berg.

Kanadische Bieber in Südamerika?

Die wurden von der argentinischen Regierung vor nicht allzu langer Zeit hier angesiedelt und sie haben sich rasend schnell verbreitet. Sie waren in dieser, an Landsäugern armen Gegend als einfache Jagdbeute gedacht und sollten die lokale Pelzindustrie bereichern. Es fehlten aber die Fressfeinde und so zerstören sie heute die empfindlichen Uferregionen und hinterlassen Sümpfe mit toten kahlen Baumstümpfen. Die Südbuche kann nämlich nicht überleben, wenn ihre Wurzeln im Sumpf stehen. Nicht verwunderlich, dass der Bieber, der in Deutschland zu den gefährdeten Arten zählt, hier nicht sehr geliebt wird. Es gibt sogar Überlegungen, die Art auf der Insel Feuerland komplett auszurotten. „The Beaver must die.“ Das würde schlappe 35 Millionen Dollar kosten, mit ungewissem Ausgang.

 

Keine einfache Entscheidung. Was soll oder kann Naturschutz leisten? Muss diese einzigartige, bislang nahezu unberührte eiszeitliche Urlandschaft unbedingt unverändert erhalten werden? Können bereits begangene Fehler noch mal rückgängig gemacht werden? Die Chilenen versuchen zumindest das empfindliche Habitat weitestgehend zu schützen. Für den Segler, der die Kanäle vor sich hat, bedeutet dies, dass er sich nur unter Schwierigkeiten mit frischem Proviant versorgen kann. Bei der Einreise, dürfen keine Früchte, Gemüse, Honig, Fleisch, Saatgut, Milchprodukte oder andere tierische Produkte mitgebracht werden.

Trotz alledem war es für uns interessant die Bieber zu sehen. Am zweiten Tag machten wir uns also wieder auf den Weg zur Bieberburg und nach kurzem Warten erschien dann auch einer. Vorsichtig schwamm er herum und näherte sich sogar. Jedoch vermuten wir, dass er uns bemerkte. Er blieb jedenfalls im Wasser. Wir konnten vom zweitgrössten Nagetier nur den Kopf sehen.

 

Seelöwen, Pinguine und Delfine so nah wie selten

Gestern haben wir die schöne Caleta Horno verlassen. Der regelmäßige 24stündige Wechsel zwischen Nord- und Südwind bleibt uns zwar erhalten, aber laut Vorhersage beruhigt sich das Wettergeschehen etwas und der nächste Südwind ist mit „nur“ 20 Knoten prognostiziert. Das ist machbar, denken wir. In den beiden vergangenen Wochen war die Windstärke gut und gern doppelt so hoch. Die Isla Leones (Seelöweninsel) wollten wir uns jedoch keinesfalls entgehen lassen.

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Die Caleta Horno

Ein Beitrag von Leonard —  Am 2.1.2016 liefen wir in die Caleta Horno ein. Die Caleta Horno ist eine mit Wasser gefüllte Schlucht. Wenn man mit dem Boot vom Meer aus in diese mit Wasser gefüllte Schlucht fährt, muss man erst 350 m geradeaus fahren, dann geht’s nach rechts. Hier ankern wir mit Kalibu. Hält man sich links von unserem Ankerplatz, kommt nach 300 m eine weitere Rechtskurve, die zur Mündung eines Baches führt. . In diesen Breiten geht die Wassertemperatur nie über 17 Crad. Es gibt Pampahasen und so genannte Guanakos, eine Lamaart. Eine Vogelart die mit ihren langen Beinen und den verkrüpelten Flügeln dem Strauß sehr ähnlich ist, aber sehr viel kleiner. Schafe. So wie viele Seevögel. Und natürlich Insekten. Oh und fast hätte ich sie vergessen, Fische. Wir haben schon mehrmals eine Robe und Pinguine gesehen. . Das Wandern ist hier sehr schön, da man diese vielen Tiere beobachten kann. Mann findet auch sssssssssseeeeeeeeeeeerrrrrrrrrrrrrrrhhhhhhhhhhhh vvvvvvvvvvviiiiiiiiiiiiieeeeeeeeeeeellllllllllllllleeeeeeeeeeeeee Tierskelette.

Impressionen aus Uruguay

Ein Nachtrag!

Darwin ist im heutigen Uruguay eine Weile rumgereist. Er beschrieb die Landschaft als „nichtssagend“, die Essenskultur als langweilig und die Gauchos als skrupellose Männer, die schnell das Messer zückten.  Dem spanischen Städtebau konnte er auch wenig abgewinnen. Die im Grid angelegten Ortschaften fand er öde und er bedauerte sehr das Fehlen von Gärten.

Uns hat es in Uruguay sehr gefallen. Die Landschaft ist zwar vorwiegend von Grasland bestimmt, aber mit „featureless“ würde ich sie nicht beschreiben. Wir hatten ein Mietauto (als Thomas aus Deutschland zurück kam, streikte das Busunternehmen, daher das Mietauto) und sind die Küste entlang bis zum Cabo Polonio gefahren sowie etwas ins Landesinnere bis nach Minas. Am Cabo gibt es sehr beeindruckende Wanderdünen und die Landschaft um Minas hat fast schon einen alpinen Charakter. Bemerkenswert fanden wir auch die Art und Weise wie die Uruguayer vielen Dingen ein zweites Leben ermöglichten.

Von Piriapolis nach Buenos Aires

Es war Zeit Abschied zu nehmen von Piriapolis, obwohl vieles unerledigt blieb. Bei einem Stundenlohn von 50 $ können wir den Generator dort nicht reparieren lassen. Den Stundenlohn gönnen wir den Uruguayern gerne, jedoch ist unser Budget gedeckelt. Also beissen wir in den sauren Apfel und wollen die 150 ++ Seemeilen den Rio de la Plata hochsegeln bis nach Buenos Aires. Für Dienstag, Mittwoch, Donnerstag war Ostwind vorhergesagt. Das passte gut.

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Canyon Itaimbezinho


… ein klitzekleiner Einblick in diesen spektakulären Canyon, der etwa 700 Meter in die Tiefe fällt, war uns gegönnt. Leider keine Zeit um Fotos zu machen, denn schon Sekunden später waren wir in weisse Watte gepackt!
Dieser Canyon ist Teil einer etwa 6 km langen und bis zu 720 Meter hohen beeindruckenden, wild zerklüfteten Basaltkante, die zu einem Hochplateau führt. Im Besucherzentrum des dazugehörigen Nationalparks sind alle Infos mal wieder nur auf Portugiesisch, aber wir finden einen netten englisch sprechenden Mitarbeiter, der uns begeistert von endemischen Süsswasserschwämmen berichtet, die es hier auf dem Hochplateau gibt (mir war bislang überhaupt nicht bekannt, dass die auch in Süsswasser gedeihen, aber da bin ich wahrscheinlich einfach ignorant). Ausserdem haben sie hier 12 endemische Fische entdeckt und eine Art Alge, die nur in einem einzigen der hiesigen Flüsse existiert.

Brasilien ist wirklich ein in vielerlei Hinsicht ein reiches Land. Wir sind mal wieder beeindruckt. Weiterlesen

Wanderung durch den Canyon Malacara

Das Wetter!?!? Fast die ganze Nacht gab es heftiges Wetterleuchten und ferne Donner in den Bergen. Heute Morgen brechen wir um 9 Uhr auf, zu einer Wanderung durch den Malacara Canyon.  Wir waren darauf vorbereitet, dass wir den Fluss durchqueren müssen. Dachten aber, wir müssen ihn einmal duchqueren. Es stellte sich schnell heraus, die gesamte Tour führt durchs Flussbett und wir mussten den Fluss ständig hin und her queren. Zoë versuchte beim ersten Mal noch trockene Füsse zu behalten und sprang von einem Stein zum anderen. Die Mühe war völlig überflüssig. Die nächste Flussüberquerung gelang nur indem man duchs knietiefe Wasser watete, sich gegenseitig stützend, damit man auf den glitschigen Steinen nicht ausrutschte. Gibt es da nicht eine Sportart? Canyoning? Ganz so sportlich war die Tour dann doch nicht. Jedenfalls machte es allen richtig Spaß und es störte niemanden mehr, als es auch von oben so richtig wie aus Eimern goss. Am Ende wartete ein Wasserfall und ein Naturschwimmbecken auf uns und da wir ja eh schon von unten, oben, von der Seite und überall nass waren, gab es kein Halten mehr. Nichts wie rein ins kühle Nass …

Unser Führer Giovanni erzählte uns, es gab hier wohl ein Indiovolk, das heute in keinem Geschichtsbuch mehr erwähnt wird. Diese Eingeborenen wurden von den Portugiesen verachtet, verschleppt und später dann auch getötet. Keiner redet mehr drüber. Seine Vorfahren gehörten zu diesem Volk (den Namen hab ich mir leider nicht merken können). Gibt es noch ein Land in der Welt, das ohne Schuld ist? Trotzdem ist „Verschweigen“ keine gute Strategie mit der Vergangenheit umzugehen.

Ein brasilianisches Wochenende

Die Ilha Anchieta, die heute zu großen Teilen mit Atlantischem Regenwald bedeckt ist, war im 19. Jhd so dicht bevölkert, dass die gesamte Fläche als Ackerland genutzt wurde. Das kann man sich heute kaum noch vorstellen. Meist ist das Bild der brasilianischen Küste ja von umgekehrten Prozessen geprägt. Gemeint ist die ungehinderte Urbanisierung von ehemals kleinen Fischerdörfern. Das Ergebnis ist dann eine mehr oder weniger gelungene Kopie der Copacabana. Nur fehlt das dazugehörige urbane Leben. Diese „Retorten“ sind nicht mehr als als eine Ansammlung von nur zur Hochsaison genutzten Zweitwohnungen der wohlhabenden Brasilianer. Immerhin die Menge von Apartmenthochhäusern, die wir gesehen haben, darauf schliessen, dass es mittlerweile eine nicht zu übersehende Menge wohlhabender Brasilianer gibt.

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