Lebewohl Isla Robinson Crusoe

05. April 2017 – 15:00 local time //// S30Grad 05.8 W079Grad57.2 //// Tag 3 nach Rapa Nui

//// Nach zwei grauen, vernieselten Segeltagen mit wenig Wind scheint heute endlich wieder die Sonne. Der Wind ist zwar immer noch zu schwach, um unser Ziel Rapa Nui direkt anzusteuern, aber was macht das schon, wenn dieses mehr als 1600 nautische Meilen entfernt liegt. So folgen wir einem Kurs nach Nord bei halbem Wind, weil es so grad reicht unsere Kalibu mit 4-5 Knoten durch die Welle zu schieben. Ausserdem hoffen wir so um den 25. Breitengrad die Passatwinde zu erreichen. Mal sehen.

//// Der Abschied von der Isla Robinson Crusoe fiel uns mal wieder schwer und beinahe hätten wir diesen noch etwas hinausgezögert, als wir das grüne Versorgungsschiff am Horizont erspäten. Die Aussicht darauf möglicherweise frische Tomaten oder Äpfel ergattern zu können, war verlockend. Allerdings war die Ladung Obst und Gemüse des letzten Versogungsschiffes schon auf dem Weg vom Schiff zum Laden auf ein Nichts zusammengeschrumpft, so dass wir uns nicht allzuviele Hoffnungen machten und die Leinen wie geplant am Montagabend los warfen.

//// Die Juan Fernandez Inselgruppe scheint im Bewusstsein der Chilenen nur wenig present zu sein. Und wenn, dann verbindet man mit dem Namen den Tsunamie von 2010 der grosse Teile des Ortes San Juan Bautista zerstörte oder mit einem Flugzeugabsturz, dem prominente Fernsehmoderatoren, die über die Wiederaufbauarbeiten berichten wollten, zum Opfer fielen. So ist es nicht verwunderlich, dass nur wenige Touristen den Weg hierher finden. Und die, die kommen, kommen mit einem besonderen Interesse, für den Nationalpark mit den einzigartigen Kolibris oder für die vielfältige Unterwasserwelt. Oder sie sind hier, um einen Piratenschatz zu suchen, so wie Bernard aus den USA. Er kommt seit 20 Jahren hierher und gräbt ein kleines Stück Land um. Immerhin beschäftigt er 16 Chilenen und stellt damit eine kleine lokale Wirtschaftskraft 😉 dar. Wir nutzten die Gelegenheit und frischten unsere Taucherfahrung bei Gloria und Germain, die hier eine kleine Tauchstation betreiben, wieder auf. Egal wo man ins Wasser springt, überall findet man riesige bunte Fischschwärme und auch die ein oder andere Pelzrobbe. Sehr beeindruckend, Bilder folgen …

//// Später stellte ich dann fest, es gibt auch eine Padi Tauchstation vor Ort, mit Marcello als Tauchlehrer. (Der wäre vielleicht besser gewesen für uns.) Marcello musste ich nähmlich um Hilfe bitten, als Leonard allein mit unserem Dingi, dessen Motor nicht mehr starten wollte, aus der Bucht herauszutreiben drohte. Marcello hat uns daraufhin zu sich eingeladen, insbesondere die Kinder, weil seine Kinder ebenfalls zu Hause nach Montessorigesichtspunkten unterrichtet werden. Zoë und Leonard wollten jedoch auf keinen Fall an einer spanischen Unterrichtsstunde teilnehmen, Schade! So haben wir zusammen „nur“ eine Flasche unseres letzten spanischen Cava getrunken, Diego „el jefe“ der Armadastation und den lokalen Bierbrauer (ja die Isla Robinson Crusoe hat ihr eigenes Bier) kennengelernt, während die Kinder gemeinsam den Wald erkundeten und auf einem Trampolin Spass hatten. Und wenn wir unsere Kinder in die lokale Schule geschickt hätten, würde man in 5 Jahren noch über uns sprechen ;-))

////// PS Marcello ist auch für die Mooringbojen in der Cumberland Bucht verantwortlich. Er ist am Pier zu finden und freut sich, wenn man ihm einen kleinen Unkostenbeitrag für die Unterhaltung der Bojen zukommen lässt. Bis jetzt konnte er sich noch nicht zu einem festen Tagessatz durchringen, wir haben ihm jedoch dringend dazu geraten, damit nachträgliche Beschwerden über Segler „die nicht bezahlen“, weil sie ja nicht wissen, dass es etwas kostet, nicht mehr vorkommen. Am Ende haben wir ihm dann etwa 3€/Tag gegeben. Die Bojen in der östlichen Ecke der Cumberlandbay sind sehr hilfreich in der doch relativ offenen Bucht.

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