Kuélap – das zweite Machu Pichu

… sagt der Reiseführer. Das mag vielleicht bezüglich der archäologischen Bedeutung der Anlage zutreffen. Aber leider gibt es keinen grandiosen Blick auf diese wirklich außergewöhnliche Festung. Nur von der gegenüberliegenden Talseite kann man die Dimensionen überblicken und das ist schon ziemlich weit entfernt.

Kuélap wurde, genauso wie Karajia, von dem Volke der Chachapoyas zwischen 800 und 1470, als sie schlussendlich von den Inkas unterworfen wurden, erbaut und bewohnt. Ungewöhnlich sind die kreisrunden zweistöckigen Häuser, die sie bauten und die Tatsache, dass man in den Sarkophagen blondes Menschenhaar gefunden hat. Bislang gibt es keine abschließende Theorie über die Herkunft des Volkes. Manche Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Wikinger es bis hierher geschafft haben. Befördert wird diese Theorie durch Felszeichnungen, die die Chachapoya Krieger zeigen, wie sie mit den abgeschnittenen Köpfen ihrer Gegner im Triumpf durch das Dorf ziehen.

Jedenfalls warnte der Reiseführer vor der Anfahrt mit dem eigenen Auto in der Regenzeit. Die hat hier vor ein paar Tagen begonnen, der Fluss führt bereits reichlich braunes Wasser und regelmäßig am Nachmittag prasselt der Regen auf uns nieder. Wir probieren es trotzdem, unser weißes Auto ist danach schlammig braun. Kuelap ist von einer knapp 20 Meter hohen Mauer umgeben, die nicht nur als Befestigung sondern auch als Grabstätte diente. Nur drei trichterförmige Zugänge, die sich bis auf Schulterbreite verjüngen, führen hoch in die uneinnehmbare Anlage. Sie beherbergte 400 ovale bis runde Häuser, die dicht an dicht standen. Offensichtlich hatten die Chachapoyas so was wie eine Wasserleitung, die durch die Häuser durchgeführte und die untere Ebene der Häuser wurde als „Kühlschrank“. Das ist jedenfalls unsere Interpretation der regelmäßig eingelassen tiefen Löcher im Boden. Gut zu erkennen sind auch noch die Mahlsteine, die in den separaten Küchengebäuden erhalten blieben. Da wir nicht mit einer geführten Reisegruppe hier sind, müssen wir uns vieles selbst erschließen, dafür haben wir die Anlage aber quasi für uns alleine.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.