Trans-Atlantik Verproviantierung

Es wird ernst. Wir haben nun schon mehrere Großeinkäufe getätigt. Direkt gegenüber von der Landebahn des Fughafens auf Lanzarote gibt es einen gut ausgestatteten Hiperdino, der sich dafür ganz gut eignet. Der erste Großeinkauf hat einen etwa 2 Meter langen Kassenzettel hervorgebracht. Die beiden folgenden waren dann etwas kürzer.

Die Frage, welches Proviant brauche ich in welchen Mengen ist kaum hinreichend zu beantworten, weil ja die „Essensvorlieben“ so unterschiedlich sind wie die Menschen. Das empfehlenswerte Buch „Proviantbibel“ gibt allgemeine Ratschläge: was gesund ist und was auf Dauer eher bedenklich ist; wie man Brot, Joghurt, Sprossen selbst herstellt; wie man Lebensmittel selbst konserviert; wie man Trinkwasser aufsammelt; … bis hin zu, wie man Backhefe selbst herstellt, sollte die mal ausgehen. Aus meiner Sicht ist dies für alle die Langfahrten planen das beste Standardwerk. Brot backen wir schon lange selbst, mit Hefe. Ich will mich jetzt auch an Sauerteigbrote ran wagen. Selbst gemachter Joghurt kommt nun neu dazu. Im Proviant befindet sich hierfür 10 kg Trockenmilch und Starterkurlturen – keine Ahnung ob man auf den Kap Verden noch frischen Joghurt bekommt. Da gehe ich lieber auf Nummer sicher. Und H-Milch gehört zu den Lebensmitteln, die auf Dauer keine gesunde Alternative sind. Was mir neu war, ist dass Vollkornmehl nicht wirklich lange haltbar ist, auch wenn die Packung was anderes sagt. Eine Getreidemühle habe ich mir trotzdem noch nicht zugelegt. Ich denke aber schon länger darüber nach.

Was muss man nun „bunkern“? Viele Segelyachten erstellen vorab einen Speiseplan. Wenn man so organisiert ist, ist das natürlich super. Ich bin nicht so organisiert und bin dazu übergegangen, immer das zu kaufen, was grad entweder besonders günstig angeboten wird oder was in besonders guter Qualität zu haben ist. Aus zwei Gründen: 1. man kann nie wissen, ob der nächste Supermarkt das gewünschte Produkt noch führt (ich war vor ca 15 Jahren in der Karibik unterwegs und musste diese Lektion dort lernen) 2. Qualität und Preis variieren extrem (also solang Platz im Boot ist, sollte man das ausnutzen). Wir haben daher die schon erwähnten 10 kg Trockenmilchpulver, die gab es in Spanien günstig und gut. Dann haben wir auch aus Spanien 20 l Olivenöl (davon leider nur einmal 5 l in der lichtundurchlässigen Blechdose, der Rest kommt, wie das eben jetzt so üblich ist in der Plastikflasche). In Gibraltar haben wir uns mit hochprozentigem Alkohol und Dosenbier eingedeckt. Pasta haben wir aus Italien (italienische Nudeln schmecken einfach super), usw…

Zusätzlich habe ich noch ein gutes Multivitaminpräparat besorgt. Früchte und Gemüse halten nach meiner Erfahrung bei 30 Grad plus nicht allzulange. Den durchaus richtigen Ratschlag, nur ungekühlte Ware zu kaufen, konnte ich bislang nicht umsetzen. Das meiste (mit Ausnahme der leckeren Kartoffeln) das man auf Lanzarote zu kaufen bekommt, wird aus Spanien angeliefert. Gekühlt natürlich.

Trotzalledem hier ist der link zu einer möglichen Bunkerliste: blauwasser-net Bunkerliste die gibt einen guten Einblick in die Mengen, die so gebraucht werden.

Und das ist das erwähnte Standardwerk: Die Proviantbibel Ein Ratgeber für maritime Ernährungsfragen von Ralf und Birgit Londe ISBN 3770205243 (dies ist die deutsche Ausgabe – ich hab die englische Originalausgabe an Bord)

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