Geht doch…

… wenn Neptun ein bisschen mithilft. Kurz vor 5 morgens (29.09.15) weckt mich ein Brummen im Grossbaum. Ich versuche es zu ignorieren. Das Bett ist so schön gemütlich. Das Geräusch stört aber doch zu sehr und außerdem wollten wir ja los, sobald der Wind dreht. Also raus aus dem Bett und siehe da, der Wind kommt wirklich aus dem nördlichen Sektor. Schwach, aber immerhin. Ich wecke Thomas, wir heben den Anker und los geht es. Im Laufe des Vormittags mal unter Segel, dann doch wieder unter Motor, bis gegen Mittag der Nordwind endlich da ist und wir mit 6-8 Knoten wunderbar dahinsegeln. Um 15:00 Uhr erreichen wir die Bucht von Pinheira südlich der Ilha de Santa Catarina, wo die Blue Belle noch vor Anker liegt. Grad rechtzeitig, der Wind schwächelte schon wieder deutlich.

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An manchen Tagen gelingt rein gar nichts

… heute (28.09.15) war ein solcher Tag. Noch immer in Porto Belo vor Anker will Thomas noch mal schnell den Versuch starten unsere Gasflaschen füllen zu lassen. (In Ubatuba ließ sich niemand finden, der das machen wollte/konnte. Ist angeblich nicht erlaubt fremde Flaschen zu befüllen. Die brasilianischen Flaschen passen nicht in unser Boot.) Dann tanken und, wenn der Wettergott mitspielt und der Südwind etwas abflaut, weiter Richtung Süden fahren. Zur Ilha de Santa Catarina soll es gehen.

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Ein Nachtrag

Vor uns liegt nun ein anspruchsvoller Segelabschnitt, der von Ubatuba bis Piriapolis in Uruguay, an. Wir beobachten schon seit Wochen das unbeständige Wetter im Süden Brasiliens. Die Warnungen des Seewetterdienstes nehmen kein Ende, ein Tief mit Starkwind und Gewitter folgt dem nächsten. Im Gegensatz zu Europa gibt es hier auf der Südhalbkugel keine Alpen, die so was wie eine Barriere bilden und dem Mittelmeer ein gemässigtes Klima bescheren. Hier kann die kalte antarktische Luft ungehindert über die flache Pampa Argentiniens nach Norden vordringen. Vor allem in den Monaten März bis September muss man daher vor dem sogenannten „Pampeiro“ auf der Hut sein. Diesem plötzlich einfallenden, starken Süd-West Wind, folgt gerne ein nicht weniger starker „Carpinteiro“, ein Süd-Ost Wind, der die Schiffe gnadenlos auf die Küste zu versetzt. Ausreichend Abstand zum Land ist auf jeden Fall geboten.

Wir sind entsprechend vorsichtig. Auch weil viele Segler vor uns genau über die Schwierigkeiten dieser Passage ausgiebig berichtet haben. Selbst der gute alte Joshua Slocum ist kurz vor Uruguay mit seiner Spray gestrandet. War nicht so dramatisch. Die Reise ging für ihn nach kleineren Reparaturen weiter.

Es ist ja nun auch schon Oktober und die nördlichen Winde setzen sind so langsam aber sich durch (better knock on wood), hoffen wir!

Knapp daneben

P1160122Dies ist das Bild von heute-Radarbild mit Gewitterzellen.

Isolated thunderstorms and occasional heavy showers , sagte der Wetterbericht. Genau so war es. Wind aus allen Richtungen, spontan vor- und rückdrehend, von 0 bis 35 Knoten. Segel rauf, Segel runter, Motor an und aus, das ganze wieder von vorn… War alles dabei. Rasmus dachte wohl, wir brauchen etwas Training. Liegen nun müde in einer vor Südwind geschützten Bucht vor Anker.

Jedenfalls haben wir unser Ziel Porto Belo nicht erreicht. Der Wind drehte kurz vor Schluss und eine Südöstliche Meeresströmung hat uns um fast 30° versetzt, Richtung Laranjeiras.

 

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Bild des Tages

24.09.15  / 15:00 Uhr / auf See – 25° 28 S 046° 43 W

… das Bild erinnert doch an die Tage der Atlantiküberquerung. Wir schaukeln bei 8-12 Knoten raumen Wind mit knapp 5 Knoten vor uns hin. Noch scheint die Sonne. Da wo wir hin wollen/müssen regnet es schon seit Tagen.

Auf nach Porto Belo

23.09.15 – Nachdem wir die enttäuschende Nachricht (ich erinnere an das falsche Ersatzteil) verdaut haben, machen wir uns auf den Weg nach Porto Belo. Die Windvorhersage hört sich günstig an, SE bis NE Stärke 2-4 in den nächsten 24 h, Welle 1-1.5 Meter, diesig.

 

Die Stimmung an Bord ist gedämpft. In Saco Di Ribeira hat es uns gefallen. Da fällt das Abschied nehmen schwer. Erwartete Ankunftszeit in Porto Belo 25.09.15 am späten Nachmittag irgendwann. Wir hoffen das klappt so wie geplant. Am Freitag soll der Wind wieder nach Südwest drehen. Auch wenn die GRIBfiles für Fr wenig Wind vorhersagen, traue ich dem Frieden nicht. Wäre nicht das erste Mal in Brasilien, dass die GRIBfiles für die Tonne sind.

Immer noch keinen funktionierenden Generator

22.09.15 – Wir warten seit knapp einer Woche auf unser Ersatzteil. Die ersten Tage, als das Wetter sich unbeständig zeigte, brachten wir das Schiff ein bisschen auf Vordermann und wir kümmerten uns intensiv um die Schule der Kinder. Nachdem dann endlich wieder die Sonne hervorkam, fuhren wir mit Kalibu nach Ubatuba (mal wieder kein Wind zum Segeln), um das dort ansässige Schildkrötenprojekt (es gibt in der Tat Schildkröten, die 2 Meter lang werden und bis zu 900 kg schwer!) zu besuchen. Danach ging es zum Baden zur Ilha Anchieta. An beiden Ankerplätzen verwandelte der unsägliche Atlantikschwell unsere Kalibu in eine „non-stop Schaukel“ und trieb uns wieder zurück in die wunderbar ruhige Bucht Saco Di Ribeira. . Am Montag hätte nun endlich das Ersatzteil für unseren defekten Dieselgenerator geliefert werden sollen und auch die Windprognose wäre günstig für eine Weiterfahrt nach Süden. Aber es wurde ein völlig falsches Teil geliefert. Zu allem Überfluss stellte der Lieferant nun fest, dass er das Teil, das wir brauchen, gar nicht in Brasilien besorgen kann. Wir müssen daher mit einer Lieferzeit von vier Wochen rechnen. (Die vier Wochen ergeben sich vermutlich nicht aus der eigentlichen Lieferzeit, sondern aus dem Umstand, dass das Teil durch den Zoll muss und das ist in Lateinamerika generell schwierig und zeitaufwendig.) Die Enttäuschung ist groß. Wir bitten die Firma, den defekten Generator wieder einzubauen. Die kommen 2 Stunden später mit unserem Generator in Einzelteilen. Na super! So war das nicht gemeint. Unsere Zweifel sind groß, ob das je wieder ein funktionierender Generator wird … . Überhaupt ist der Tag eher von schlechten Nachrichten bestimmt. Zu allem Überfluss hat Thomas noch Ohrenschmerzen und bei mir meldet sich mein Rücken. Vor ein paar Tagen bin ich auf dem regennassen Boot ausgerutscht und ungebremst aufs Steißbein gefallen. In den Nachrichten wird von der Copacabana in Rio berichtet. Dort wurden die Badenden am helllichten Tag in großem Stil ausgeraubt. Es kam zu Handgefechten. Kann nur noch besser werden … !

Ein brasilianisches Wochenende

Die Ilha Anchieta, die heute zu großen Teilen mit Atlantischem Regenwald bedeckt ist, war im 19. Jhd so dicht bevölkert, dass die gesamte Fläche als Ackerland genutzt wurde. Das kann man sich heute kaum noch vorstellen. Meist ist das Bild der brasilianischen Küste ja von umgekehrten Prozessen geprägt. Gemeint ist die ungehinderte Urbanisierung von ehemals kleinen Fischerdörfern. Das Ergebnis ist dann eine mehr oder weniger gelungene Kopie der Copacabana. Nur fehlt das dazugehörige urbane Leben. Diese „Retorten“ sind nicht mehr als als eine Ansammlung von nur zur Hochsaison genutzten Zweitwohnungen der wohlhabenden Brasilianer. Immerhin die Menge von Apartmenthochhäusern, die wir gesehen haben, darauf schliessen, dass es mittlerweile eine nicht zu übersehende Menge wohlhabender Brasilianer gibt.

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Ilha Anchieta

Ein Nachtrag von Leonard vom 18.9.2015: Heute waren wir in Ubatuba, doch dort war es uns zu schwellig. Also sind wir zu einer besser geschützten Bucht der Ilha Anchieta gefahren.
Gleich nach dem Ankern paddelten wir zum Strand. Dort gab es zwei große Felsen, die dicht beieinander standen und wenn man sich zwischen ihnen hindurch quetschte, kam man an einen geheimen Strand. Dieser lag an einem von vielen großen Felsen umschlossen natürlichen Meerwasserpool.
Kaum hatten wir das Becken entdeckt, kam eine Schulklasse an. Der Lehrer kannte wohl auch unseren geheimen Strand. Schade, doch nicht ganz so geheim.
Zoë baute sich einen Pfeil, und ich einen Damm für den kleinen Bach der den Strand hinunter bis zum Wasser floss.

Das Schildkrötenprojekt

Von Zoë am 17.9.2015 erlebt – Nach einer kurzen Siesta fuhren wir an Land, um die Schildkröten zu besuchen.
Bis dahin mussten wir ein Stück zu Fuß laufen. Einen kleinen Umweg mussten wir auch machen, weil Papa ein Stück schwarzen Schlauch brauchte. Als endlich alle fertig wahren, ging es weiter. Nur eine kleine Unterbrechung noch, nämlich in einer Apotheke, denn Mama war der Meinung ich bräuchte unbedingt Vitamin B.

Als wir schliesslich bei den Schildkröten ankamen, erfuhren wir, dass die größte Schildkröte 2,60 cm groß wird (das ist fast doppelt so groß wie ich) und 900 Kilo schwer (das ist ungefähr elf mal so schwer wie Papa).
Dann sahen wir uns die lebendigen Schildkröten an. Ich finde, dass die meisten Becken viel zu klein für so große Schildkröten sind. Bekräftigt wurde das, weil es so aussah, als ob sie umbedingt raus wollten. Später erfuhren wir, sie hatten Hunger. Aber ganz konnte das den Verdacht nicht entkräften, dass die Becken zu klein sind.
In der Ausstellung wurden die Embryos und Eier der Schildkröten gezeigt. Und es wurde der viele Müll im Meer gezeigt. Eine Säule zeigte, wie viel Plastikmüll sie in den Verdauungsorganen der Schildkröten schon gefunden hatten.

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Noch immer in Saco di Ribeira

Kalibu liegt noch immer in der Bucht Saco di Ribeira bei Ubatuba. Wir warten auf ein Ersatzteil, auf den speed governor des Dieselgenerators.

Obwohl wir nur durch Zufall hier gelandet sind (in Parati war das slippen zu teuer, jedoch hat sich das Rattern der Welle rapide verschlimmert, so dass wir hier einen Notstopp einlegen mussten), ist Saco di Ribeira als Reparaturstopp keine schlechte Wahl. Die Mechaniker sind hilfsbereit und zuverlässig und die Marina hat professionell gearbeitet. Auch wenn die Marineros sicher froh sind, uns los zu sein. So ganz passten wir nicht in das schicke Ambiente, ganz zu schweigen von dem Staub, den unsere Schleif- und Streicharbeiten auf den hochglanzpolierten Motorbooten hinterliessen – der Chef wollte uns allen Ernstes verbieten mit der Maschine zu schleifen, wir sollten das Boot von Hand bearbeiten ;-). Da sind die Besitzer von teuren Booten international wohl alle gleich. Fürs Boot nur das Beste und natürlich kann es nur in einer picobello Halle stehen … Die Handwerker sind entspannter und freuen sich mal etwas andere Bootsbesitzer kennenzulernen.

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Ab ins Wasser …

P1150771Verfasst von Zoe – 11.09.2015 –

Als ich um 7:30 Uhr in unserem gemieteten Apartment aufwachte, lief Leo gerade nach unten um Mama und Papa zu verabschieden. Heute kommt Kalibu ins Wasser und Mama wollte Papa zum Club fahren. Leo und ich waren jetzt alleine. Als wir gerade frühstückten, kam Mama zurück. Schnell, das war das Wort der Stunde.

Schnell mussten wir zu Ende frühstücken, schnell noch Duschen, (weil wir ja auf Kalibu Wasser sparen müssen), schnell unsere Kleider zusammen suchen. Schnell, schnell, schnell. Spätestens um 10 Uhr, sagte Papa, kommt Kalibu ins Wasser.
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Das Apartment

Ein Beitrag von Leonard: Während Kalibu aus dem Wasser war, hatten wir ein Apartment, weil wir nicht auf Kalibu schlafen durften. Das Apartment lag in der Nähe von Kalibu und war sehr groß. Es hatte zwei Geschoße. Das untere beherbergte die Küche, das Badezimmer, das Elternschlafzimmer, das Ess- und Wohnzimmer und die Terrasse mit Hängematte und Esstisch. Die Hängematte war super!!! Im zweite Geschoß gab es das Kinderzimmer (für uns ganz allein) mit fünf Einzelbetten, und ein zweites Bad. Da ich und Zoë nur zwei Betten benötigten, schoben wir zwei Betten für mich zusammen und aus den anderen dreien wurden zwei Sofas und ein Bett für Zoë. Zoë wollte unbedingt in einem Einzelbett schlafen. In unserem Bad hatte die Dusche kein warmes Wasser und im anderen Badezimmer gab es nur warmes Wasser, wenn man das Wasser nur ein ganz kleines bisschen aufdrehte. Es gab keine Spülmaschine, aber da dran sind wir gewöhnt. Warmes Wasser gab es auch in der Küche nicht. Steckdosen gab es nur sehr wenige, aber Internet gab es.
Im Apartment waren wir von 18:00 bis 09:00 Uhr. Tagsüber wurde an Kalibu gearbeitet. Ich und Zoë sind morgens manchmal nicht mit in die Marina gefahren. Dann konnten wir ausschlafen. Da wir nicht mit streichen durften, weil die Farbe giftig ist, haben wir uns in der Marina gelangweilt.
Zu Abendgegessen haben wir im Gegensatz zum Mittagessen im Apartment. Leider gab es dort immer viele Moskitos. Mama und Zoë sagten, dass ich nach der ersten Nacht aussah, als hätte ich die Masern.

Fast geschafft …

Die Welle ist wieder drin. Der Motor wieder an seinem Platz. Das Unterwasserschiff neu gestrichen.

Aber der beiden Generatoren sind nach wie vor funktionsuntüchtig :-(( . Es lässt sich auch kein passendes Batterieladegerät auftreiben. Was im Internet angeboten wird, ist spärlich und gleich mehr als doppelt so teuer wie in Europa. Es wird schon werden. Morgen kommt Kalibu erst Mal wieder ins Wasser.